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17.08.2016

Unsere Wahlprüfsteine für Mecklenburg-Vorpommern - 1) Akademisierung

Am 4. September 2016 findet die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern statt. Im Vorfeld der Wahl haben wir die gesundheitspolitischen Sprecher aller großen dort vertretenen Parteien um eine Stellungnahme zu einigen für unseren Berufsstand wichtigen Fragestellungen/Forderungen gebeten. Die Antworten der Parteien, wovon leider nicht alle geantwortet haben, haben wir auszugsweise nachstehend abgebildet.

1) Akademisierung:

Eine Akademisierung des Berufs Physiotherapeut ist weltweit zu sehen. Dadurch ist es logisch, dass früher oder später in Deutschland eine solche auch erfolgt. Wie genau dies in Deutschland umgesetzt wird, wird sich noch zeigen. Eine Akademisierung der Physiotheapie bedeutet NICHT, dass zu-künftig nur noch Physiotherapeuten*innen mit einem akademischen Abschluss praktizieren dürfen. Es ist keinesfalls abzusehen, dass die abgeschlossene Berufsausbildung in Zukunft keinen Wert mehr hat.
Wie sehen Sie die Umsetzung/Überführung der Modellstudiengänge in Regelstudiengänge?

CDU Mecklenburg-Vorpommern (MdL Lorenz Caffier):
Die CDU MV steht für faire Ausbildungsbedingungen. Eine schulgeldfreie Ausbildung zum Physiotherapeuten muss für jeden möglich sein. Im Rahmen der Schulgesetzänderung wurde bereits erreicht, dass die Ausbildungsgänge in den Bereichen Gesundheit/Pflege/Soziales an Berufsschulen in freier Trägerschaft stärker vom Land bezuschusst werden. Wir haben dies mit dem Ziel verbunden, dass die Träger das Schulgeld spürbar absenken. Unser Ziel bleibt eine möglichst zügige Schulgeldfreiheit. Eine Überführung der Modellstudiengänge in Regelstudiengänge ist aus Sicht der CDU sinnvoll, wenn sich diese bewähren. Die CDU weist aber auch darauf hin, dass die Akademisierung eines Berufs nicht zwingend mit einer Qualitätssteigerung einhergeht. Darüber hinaus halten ausländische Hochschulen oftmals eine Ausbildung vor, die qualitativ deutlich schwächer ist, als die Ausbildung an einer deutschen Berufsschule, insofern ist der Hinweis auf einen „internationalen Trend zur Akademisierung“ sehr differenziert zu betrachten.  

SPD Mecklenburg-Vorpommern (MdL Julian Barlen):
Wie auch in anderen Berufsgruppen im Gesundheitsbereich müssen alle an der Ausbildung beteiligten Akteure dafür sorgen, dass ausreichend Menschen für eine Ausbildung gewonnen werden. Neben guten Löhnen und Arbeitsbedingungen ist dazu auch ein attraktives Berufsbild notwendig. Deshalb sind durchlässige Ausbildungsbildungssysteme zu prüfen. Jeder Beschäftigte soll die Chance haben, sich von der Hilfskraft bis hin zu akademischen Tätigkeiten zu qualifizieren. Hierzu sind aber Arbeitgeber, Kostenträger und Politik gemeinsam gefragt, um Verbesserungen zu erreichen.  

Die LINKE Mecklenburg-Vorpommern (MdL Karen Stramm):
Positiv. In anderen europäischen Ländern und den USA gibt es Physiotherapie, Ergotherapie,  Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe auch als selbständige akademische Disziplinen. Mit einer stärkeren Akademisierung besteht die Möglichkeit, dass die Fachkräfte dieser Gesundheitsberufe auch in Deutschland mehr Kompetenz und Eigenverantwortung bei der Behandlung der Patienten erhalten.

An dieser Stelle möchten wir uns nochmals für die teilweise ausführlichen Antworten der gesundheitspolitischen Sprecher von CDU, SPD und Die Linke bedanken.

Die kompletten Antwortschreiben der Parteien können bei Interesse gerne über unsere Geschäftsstelle (info(at)lvno.physio-deutschland.de) angefordert werden.