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29.02.2024

Vier-Länder-Treffen der deutschsprachigen Physiotherapieverbände

Am 22. und 23. Februar 2024 haben sich Vertreterinnen und Vertreter aus Liechtenstein, Österreich, Schweiz und Deutschland in München zu einem gemeinsamen Austausch getroffen. Alle vier Physiotherapieverbände sind Mitglied in World Physiotherapy (WPT), dem Weltverband der Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten. Internationale Zusammenarbeit und die aktuellen Herausforderungen in den einzelnen Ländern waren Tagesordnungspunkte beim Vier-Länder-Treffen 2024.

Für PHYSIO-DEUTSCHLAND haben Dr. Minettchen Herchenröder (Generalsekretärin), Ursula Cüppers-Böhle (Geschäftsführerin) und Stefan Hegenscheidt (Physio-Akademie) teilgenommen. Aufgrund aktueller Verhandlungen der Physioverbände in Berlin mit dem GKV-Spitzenverband hat Hannah Hecker (Vorstandsmitglied in Baden-Württemberg bei PHYSIO-DEUTSCHLAND) dankenswerterweise Andrea Rädlein, Vorsitzende von PHYSIO-DEUTSCHLAND, vertreten.

Berufspolitische Vertretung als Kernaufgabe – Themenspektrum ähnlich

Gemeinsam vertreten der Physiotherapeuten-Verband Liechtenstein, Physio Austria, Physio Swiss und PHYSIO-DEUTSCHLAND etwa 45.000 Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten. Ähnlich wie PHYSIO-DEUTSCHLAND sind Physio Austria und Physio Swiss ebenfalls föderal organisiert. Die berufspolitische Vertretung der Kolleginnen und Kollegen, Serviceangebote für die Mitglieder und die Darstellung der Physiotherapie in der Öffentlichkeit sind drei wesentliche Säule der Verbandsarbeit in allen vier Physiotherapieverbänden.

Gerade die berufspolitischen Themen sind in allen vier Ländern geprägt vom steigenden therapeutischen Bedarf und dem Fachkräftemangel in der Branche. Zudem ist länderübergreifend die Vergütung für physiotherapeutische Leistungen ein Dauerthema. In Deutschland konnten hier zwar Steigerungen von bis zu 60 Prozent in den letzten sechs Jahren erzielt werden, allerdings beruhte diese Entwicklung auf einem sehr geringen Niveau. Allen Verbänden geht es um eine wirtschaftliche Erbringung von physiotherapeutischen Leistungen und um den Stellenwert der Physiotherapie im jeweiligen Land und international. Dazu sind weitere Anpassungen erforderlich.

Bei der Ausbildungsreform besteht Nachholbedarf in Deutschland

In Österreich und der Schweiz hat es bereits erfolgreich große Ausbildungsreformen gegeben und in beiden Ländern ist die Ausbildung in der Physiotherapie nun an Hochschulen angesiedelt. Gerade auf der internationalen Bühne sind die Länder damit auf Augenhöhe mit fast allen anderen Ländern weltweit. Für die berufspolitischen Gespräche von PHYSIO-DEUTSCHLAND auf der Länderebene sind zum Beispiel die Kosten für Studienplätze in Österreich und der Schweiz interessant, da diese Aufschlüsse auf etwaige Investitionen für neue Studienplätze in den jeweiligen Bundesländern in Deutschland geben können.

In Deutschland kommt der Reformprozess nun in Gang und das Gesetzgebungsverfahren dazu steht noch aus. Tatsache ist, dass die Zahl der angehenden Kolleginnen und Kollegen mit deutlich über 20.000 in Deutschland hoch ist. Um eine Transformation von der fachschulischen hin zur hochschulischen Ausbildung möglich zu machen, rechnet PHYSIO-DEUTSCHLAND deshalb mit einer Übergangsphase von 10 bis 15 Jahren. Dass eine Transformation der Ausbildungslandschaft möglich ist, haben die Nachbarländer gezeigt. Dankenswerterweise hat Physio Austria bereits 2023 die berufspolitische Arbeit von PHYSIO-DEUTSCHLAND mit  einem gut begründeten Schreiben an das Bundesgesundheitsministerium entsprechend unterstützt.

Zusammenarbeit intensivieren und Austausch weiter fördern

Nach zwei Tagen kollegialem Austausch steht fest: Die Verbände planen gemeinsame Aktivitäten für die Zukunft. Das nächste Treffen soll 2025 in Bern, Schweiz, stattfinden. "Der Austausch über nationale und internationale Herausforderungen und Chancen stärkt die Physiotherapie länderübergreifend“, betont Dr. Minettchen Herchenröder am Ende des Treffens.