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11.12.2018

Spahn konkret: Was bedeutet das neue Gesetz für die Auszubildenden und Studierenden?

Schulgeldfreiheit, Reformierung der Ausbildung und Akademisierung… die Fachkräfte von morgen benötigen dringend bessere Bedingungen und mehr Anreize, um den Beruf des Physiotherapeuten zu ergreifen. Bereits zu Anfang der Gespräche im September stellte Jens Spahn klar, dass er eine flächendeckende Abschaffung des Schulgeldes unterstützt, die Umsetzung aber auf Länderebene stattfinden muss.

Das Bundesgesundheitsministerium hat deshalb die Länder in einer Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, um entsprechende Umsetzungskonzepte zu erarbeiten. Eine positive Entwicklung! Denn bislang verfügen die Länder über unterschiedlich hohe Anteile an kostenlosen und kostenpflichtigen Ausbildungsinstituten, wie unsere Infografik zeigt. Förderzuschüsse zum Schulgeld oder konkrete Umsetzungszeitpläne existieren bislang nur in einigen Bundesländern.
BundesSchüler- und StudierendenRats-Sprecher Alexander Stirner geht das noch nicht weit genug: „Finanzielle Erleichterungen sind sehr wichtig, aber die Ausbildung muss vor allem inhaltlich und didaktisch reformiert werden, wenn sie für Schulabgänger interessant werden soll. Hier bedarf es gesetzlicher Regelungen, deshalb sollte das ebenfalls dringend auf die Agenda der Arbeitsgemeinschaft.“

Die grundständige Akademisierung der Therapieberufe wäre eine Lösung. Jedoch ist sie bei politischen Akteuren und niedergelassenen Therapeuten nach wie vor umstritten. Der Hochschulverbund Gesundheitsfachberufe (HVG) und der Dachverbund der therapeutischen Schul- und Lehrerverbände (VAST) haben dazu in Zusammenarbeit mit PHYSIO-DEUTSCHLAND und weiteren Berufsverbänden ein Strategiepapier entwickelt. Die Erkenntnisse:

• Eine primärqualifizierende Akademisierung sichert die Attraktivität des Therapeutenberufes und kann den Fachkräftemangel reduzieren.

• Das Studium bildet „wissenschaftlich reflektierte Praktiker“ aus, die Studienerkenntnisse auf die Behandlung am Patienten übertragen und damit effektiv und auf dem neuesten Stand der Forschung behandeln können.

• Diagnostik und evidenzbasierte Therapie sind unerlässlich, um mit den medizinischen Entwicklungen mitzuhalten und den Stellenwert der Physiotherapie zu sichern.

HVG und VAST halten eine Umsetzungszeit von 10 bis 15 Jahren für erforderlich, um die Ausbildung hin zu einem grundständigen Studium zu reformieren und entsprechende Übergangsregelungen für bereits praktizierende Therapeuten zu schaffen. Alexander Stirner vom BundesSchüler- und StudierendenRat von PHYSIO-DEUTSCHLAND unterstützt die Aussagen: „Wir stehen ganz klar für die Akademisierung! Die Medizin entwickelt sich ständig weiter, die Anforderungen steigen. Wenn wir damit Schritt halten und die Physiotherapie als Beruf wieder attraktiv machen wollen, führt kein Weg am Studium vorbei! Auch in Europa bildet Deutschland das Schlusslicht. In allen anderen europäischen Ländern werden Physiotherapeuten akademisch ausgebildet.“

Das von PHYSIO-DEUTSCHLAND unterstützte Strategiepapier können Sie hier in seiner ausführlichen Fassung einsehen und downloaden: https://bit.ly/2EprWdg

Unsere Infografik können Sie hier downloaden.