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23.10.2018

Bundeskongress Physiotherapie 2018 – fachlich inspirierend und sehr kollegial!

Rund 700 Besucher kamen am 19. und 20. Oktober 2018 nach Bad Soden am Taunus zum Bundeskongress Physiotherapie 2018 von PHYSIO-DEUTSCHLAND. Vorträge, Workshops, Industrieausstellung, Posterforum und natürlich die Kongressparty lieferten an zwei Tagen viel fachlichen Input und die Möglichkeit zum regen kollegialen Austausch.

Auftakt nach Maß – berufspolitisch und fachlich

Bereits in der Eröffnungsveranstaltung zeigte sich das Potenzial der Physiotherapie in Deutschland. Staatssekretär Andreas Westerfellhaus betonte in seinem Grußwort zu Beginn des Kongresses den Stellenwert der Physiotherapie für die Patientenversorgung in Deutschland. Eine Neuverteilung der Aufgaben und der Direktzugang der Patienten zum Physiotherapeuten seien längst überfällig, betonte der Pflegebeauftragte der Bundesregierung. Er appellierte an die Anwesenden, sich für die Weiterentwicklung der Physiotherapie in Berufsverbänden zu engagieren und gemeinsam im Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) gegenüber der Politik aufzutreten. Das sei der richtige Weg, um sich Gehör zu verschaffen und die Therapieberufe stärker als bislang im Versorgungsprozess der Patienten zu etablieren. Kostenfreie Ausbildung, auskömmliche Vergütung und mehr berufliche Autonomie sind dabei zentrale Forderungen, auf die die Politik Antworten geben muss.

Wie sehr der Patient im Mittelpunkt des Versorgungsprozesses stehen kann und sollte, stellte Dr. Ulrich Betz, Leiter des Instituts für Physikalische Therapie, Prävention und Rehabilitation in Mainz, in seinem Festvortrag vor. Er präsentierte das vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) mit fünf Millionen Euro geförderte Innovationsprojekt "PROMISE". In diesem Konzept geht es um eine Prozessoptimierung durch interdisziplinäre, sektorenübergreifende Versorgung am Beispiel von Hüft- und Kniearthrosen. Der Patient ist zentraler Partner in einem Kommunikationsprozess zwischen Arzt, Klinik, Therapeuten und weiteren am Genesungsprozess beteiligten Berufsgruppen. Die Erprobungsphase des Projektes läuft aktuell noch. Schon jetzt lässt sich aber sagen, dass das Abstimmen des Behandlungsziels mit dem Patienten, die maximale Einbindung in den Versorgungsprozess in Verbindung mit einer intensiven Aufklärung des Patienten eine immer wichtigere Rolle in der therapeutischen Versorgung spielen wird und dies auch so sein  muss. Zahlreiche Vorträge des Kongresses haben genau diese Aspekte der Edukation und Einbeziehung des Patienten genauer beleuchtet und konkreten Input für Therapeuten dazu gegeben.

Was wirkt, wenn es wirkt?

Auf die Frage des Kongressmottos "Was wirkt, wenn es wirkt?" lieferten die Vorträge und Workshops vielseitige Antworten aus Wissenschaft und Praxis.

40 Jahre Arbeitsgemeinschaft Manuelle Therapie im Deutschen Verband für Physiotherapie: Zu diesem besonderen Jubiläum gab es einen sehr breit gefächerten Ein- und Überblick über die Manuelle Therapie, deren Entwicklung und Potenziale für die physiotherapeutische Versorgung in Deutschland. Eine perfekte Mischung aus hohem Praxisbezug und wissenschaftlichen Belegen lieferte auch das zweitägige Parallelprogramm zur Neurophysiotherapie.

"Wir danken allen Referenten, Helfern der Schule für Physiotherapie an der Orthopädischen Universitätsklinik Friedrichsheim, Ausstellern und natürlich den zahlreichen Teilnehmern ganz herzlich für diesen tollen Kongress. Ich nehme vieles mit von diesen beiden Tagen – fachlich und auch für meine berufspolitische Arbeit für PHYSIO-DEUTSCHLAND", erklärte Andrea Rädlein, Vorsitzende von PHYSIO-DEUTSCHLAND am Ende des Kongresses.

Über einzelne Aspekte des Kongresses werden wir in den nächsten Tagen noch konkreter berichten, so zum Beispiel über den Studienpreis des Deutschen Verbandes für Physiotherapie, der im Rahmen des Kongresses an Agnes Wand verliehen wurde. Thema ihrer Studie lautet: Die physiotherapeutische Behandlung bei Inkontinenz und ihr Einfluss auf die neuromuskuläre Aktivierung der Beckenbodenmuskulatur.