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18.01.2019

Aus der Forschung in die Praxis: Vier Tipps für eine gelungene Literaturrecherche

Fachliche Literatursuche ist in Zeiten des Internet eine mühsame Angelegenheit. Nach Eingabe eines Begriffes in eine Suchmaschine findet man zahlreiche Treffer unterschiedlicher Qualität. Alle zu sichten und zu beurteilen ist eine Mammutaufgabe. Mit unseren Tipps zur Literaturrecherche kommen Sie zukünftig schneller ans Ziel.

Tipp 1: Formulieren Sie Ihre Suchanfrage nach dem PIKE-Schema!
Das PIKE-Schema ist ein Hilfsmodell, mit dem Sie alle relevanten Aspekte Ihrer Suchfrage im Blick haben. Das Akronym PIKE steht für die Begriffe:

  •  Patient: Um welche Personengruppe geht es? (z.B. Leistungssportler nach Meniskusriss)

  • Intervention: Welche Maßnahme soll durchgeführt werden? (z.B. Manuelle Therapie)

  • Kontrollintervention: Mit welcher Intervention wird die gewünschte Maßnahme verglichen? (z.B. Manuelle Therapie versus Krafttraining)

  • Ergebnis: Wie wird der Erfolg der Behandlung gemessen? (z.B. Beweglichkeitszuwachs, Kraft-Ausdauer-Erhöhung

Das PIKE-Schema entspricht dem PICO-Schema, das Akronym setzt sich hierbei lediglich aus den englischen Begriffen (Patient, Intervention, Comparison, Outcome) zusammen.


Tipp 2: Verbinden Sie Ihre Suchbegriffe durch geeignete Operatoren!
Um in Suchmaschinen Begriffe zu verknüpfen oder voneinander zu separieren, kann man die sogenannten Boolschen Operatoren nutzen: AND, & oder + suchen Begriffe gleichberechtigt, OR und | trennen Begriffe, NOT oder – schließen Begriffe aus. Suchen Sie nach einer Behandlung von Leistungssportlern bei Meniskusriss durch Manuelle Therapie oder Krafttraining, könnte Ihre Suchanfrage beispielsweise lauten: Leistungssportler AND Meniskusriss AND Manuelle Therapie OR Krafttraining. In vielen Suchmaschinen sollten Sie allerdings die englischsprachigen Begriffe verwenden.

Tipp 3: Nutzen Sie fachspezifische Suchmaschinen!
Große Suchmaschinen sind meist zu unspezifisch und durchsuchen nicht alle Quellen, in denen Fachliteratur veröffentlicht wird. Gerade für medizinische Fragestellungen existieren aber eine Vielzahl von Suchmaschinen und Datenbanken, die Ihnen die Recherche zu Ihren physiotherapeutischen Fragestellungen erleichtern. PHYSIO-DEUTSCHLAND hat deshalb die Wichtigsten in einer Übersicht für Sie zusammengefasst

Tipp 4: Sichten Sie die gefundenen Treffer kritisch!

Vermutlich wird Ihre Suche mehr Treffer erzielen, als Sie benötigen. Zur weiteren Eingrenzung sollten Sie deshalb die gefundenen Artikel kritisch bewerten. Eine Möglichkeit in deutscher Sprache dazu bietet die PEDro-Skala der Physiotherapeutischen Evidenz Datenbank, die Sie unter folgendem Link finden: https://www.pedro.org.au/german/
Mittels der Skala vergeben Sie Punkte für die Methodik der von Ihnen gefundenen Studie. Je höher die Bewertung auf der PEDro-Skala , desto höher ist die wissenschaftliche Qualität Ihrer gefundenen Literatur. Suchen Sie direkt innerhalb der Physiotherapeutischen Evidenz Datenbank, wird der Wert auf der PEDro-Skala direkt beim Suchtreffer angegeben, Sie müssen somit die Bewertung nicht selbst vornehmen. 
Zusatztipp: Die dargestellte Sortierungsstrategie eignet sich besonders für den Studientyp der randomisierten kontrollierten Studie (RCT). Die Beurteilung beruht auf Gütekriterien wie Validität, die durch die PEDro-Skala gemessen werden können.

Wenn Sie unsere vier Tipps berücksichtigen, steht einer erfolgreichen Literaturrecherche nichts mehr im Weg! Und sollten Sie bei einem besonders kniffligen Thema einmal nicht weiterkommen, melden Sie sich gerne bei uns! Unter Angabe Ihrer Mitgliedsnummer helfen wir Ihnen gerne weiter. Schüler und Studierende können übrigens in vielen Landesverbänden von PHYSIO-DEUTSCHLAND kostenlos oder stark rabattiert Mitglied werden!