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29.04.2019

Zu Gast in Dresden: Bundesdelegiertenkonferenz von PHYSIO-DEUTSCHLAND

Am 27. und 28. April 2019 fand die Bundesdelegiertenkonferenz (BDK) von PHYSIO-DEUTSCHLAND in Dresden statt. Auf Einladung des Landesverbandes Sachsen kamen mehr als 80 Delegierte aus allen Landesverbänden und Gremien des Verbandes zu zweitägigen Beratungen zusammen.

Aktuell, perspektivisch und strategisch

Vielfältige Themen und Zwischenberichte wie zum Beispiel die Umsetzung des Terminservice- und Versorgungsgesetzes (TSVG) sowie die Ausarbeitungen zur Novellierung des Berufsgesetzes und der Ausbildungs- und Prüfungsordnung für Physiotherapeuten in Deutschland standen am vergangenen Wochenende auf der Tagesordnung der BDK.

Die Geschäftsführer von PHYSIO-DEUTSCHLAND Ursula Cüppers-Böhle und Thorsten Vogtländer haben die Schwerpunktthemen Novellierung des Berufsgesetzes und Umsetzung des TSVG den Delegierten ausführlich präsentiert und damit die Basis für die Beratungen der Themen gelegt.
Thorsten Vogtländer erläuterte zunächst alle - für Physiotherapeuten - relevanten Einzelaspekte des TSVG und die nächsten Umsetzungsschritte dazu. Aktuell liegt das TSVG zur Unterschrift beim Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und tritt danach mit der Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt in Kraft.

Im ersten Schritt wird das TSVG zum 01. Juli 2019 Bundeshöchstpreise bringen. Damit sind spürbare Gebührenerhöhungen in allen Physiotherapiepraxen in Deutschland verbunden. Grundlage der neuen Preise ist jeweils der bislang höchste vereinbarte Preis für die aktuell vorhandenen Heilmittelpositionen. Die finale Liste der neuen Preise muss der GKV-Spitzenverband bis zum 30. Juni 2019 veröffentlichen, so sieht es das TSVG vor.

Diese Anpassung der Preise ist aber nur ein erster Schritt und für PHYSIO-DEUTSCHLAND längst nicht genug. Bis zum 01. Juli 2020 werden die maßgeblichen Berufsverbände mit dem GKV-Spitzenverband erstmals einen Bundesrahmenvertrag verhandeln. Ziel von PHYSIO-DEUTSCHLAND als mitgliederstärkster Verband im Heilmittelbereich ist es, wirtschaftliche Vergütungen, bürokratiearme Rahmenbedingungen und zukunftsweisende Schritte für Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten sowie für die Patientenversorgung in Deutschland zu erreichen.
In verbandsinternen und verbandsübergreifenden Arbeitsgruppen werden die erforderlichen Fakten und die einzelnen Teilschritte zur Vorbereitung dieser wichtigen Verhandlungen erarbeitet. Diskutiert und beschlossen werden die nächsten Schritte dann zunächst in der großen Verhandlungskommission von PHYSIO-DEUTSCHLAND und in der nächsten Gesamtvorstandssitzung Ende Juni.

Neben dem TSVG gab es auch ein "Update" zur neuen Heilmittel-Richtlinie beziehungsweise dem neuen Heilmittelkatalog, der dem G-BA zur Schlussberatung vorliegt – hier Infos zum aktuellen Stand. Aufgrund neuer Arbeitsaufträge an den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) durch das TSVG wird es in den nächsten Wochen ein ergänzendes Stellungnahmeverfahren geben, bei dem PHYSIO-DEUTSCHLAND beziehungsweise der SHV Position beziehen wird. Dabei geht es um weitere bürokratische Erleichterungen, aber auch um Grundvoraussetzungen zur Umsetzung der Blankoverordnung in die Regelversorgung wie zum Beispiel die Gültigkeitsdauer einer Blankoverordnung oder auch die Vereinfachung des Verordnungsformulars dazu.

Im Anschluss lieferte Ursula Cüppers-Böhle den bildungspolitischen Überblick zu den Aktivitäten von PHYSIO-DEUTSCHLAND im Rahmen der Novellierung unseres Berufsgesetzes. PHYSIO-DEUTSCHLAND steht für die Professionalisierung und damit für eine grundständige hochschulische Ausbildung von Physiotherapeuten, so wie sie jetzt vor wenigen Wochen - mit einer entsprechenden Übergangsfrist - für angehende Hebammen zum Grundsatz in Deutschland wird.

Fest steht: Ein neues Berufsgesetz soll neue Maßstäbe für die Physiotherapie in Deutschland setzen und unseren Berufsstand zukunftsfest machen. Die letzte Überarbeitung des aktuell geltenden Berufsgesetzes liegt mehr als 25 Jahre zurück. Umso wichtiger ist es, mit zukunftsweisenden Vorschlägen an die Bund-Länder-Kommission und das Bundesministerium für Gesundheit heranzutreten. PHYSIO-DEUTSCHLAND ist dazu im intensiven Austausch innerhalb des Fachausschusses Physiotherapie im Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) und mit Vertretern des Hochschulverbandes und der Leitenden Lehrkräfte an Physiotherapieschulen.

Diese und weitere Schwerpunktthemen werden nun mit dem Input der BDK in den Arbeitsgruppen weiterbearbeitet und konkretisiert. Über Ergebnisse, Teilschritte und Maßnahmen werden wir in den nächsten Wochen und Monaten jeweils aktuell online und auf unserer Facebook-Seite berichten.

Größtes Beschlussgremium des Verbandes

Die Bundesdelegiertenkonferenz von PHYSIO-DEUTSCHLAND ist das höchste Beschlussgremium des Verbandes. Einmal im Jahr legen alle Gremien des Bundesverbandes gegenüber der BDK Rechenschaft ab. Es wird über die Arbeit des abgelaufenen Jahres berichtet – inhaltlich und auch finanziell. Andrea Rädlein, Vorsitzende von PHYSIO-DEUTSCHLAND, fasste in ihrer Rede die Höhepunkte der politischen Arbeit zusammen und gab einen Ausblick auf die nächsten Teilziele, die es zu erreichen gilt. Am Ende der Beratungen der satzungsgemäßen Regularien erfolgte die einstimmige Entlastung des Vorstandes.

Im zweiten Teil der BDK beraten und diskutieren die Delegierten über Grundsatzentscheidungen zu den relevanten Themen unserer Branche und beschließen mittel- und langfristige Handlungsschritte des Verbandes.

Delegiertenschulung am Freitag

Antworten auf Fragen erhalten, Mitstreiter besser kennenlernen und neue Ideen für die Verbandsarbeit mitnehmen. Darum geht es in der Delegiertenschulung am Freitag vor einer BDK. Bereits zum vierten Mal in Folge nutzten aktive Verbandsmitglieder, Mitarbeiter und Funktionäre dieses Schulungsangebot. Schwerpunktthemen der eintägigen Schulung sind dabei Elemente der Zusammenarbeit, der Öffentlichkeitsarbeit und detaillierte Informationen zu politischen Entscheidungsprozessen auf der Bundesebene. Unter dem Motto „gemeinsam mehr erreichen“ lauschten die 25 Teilnehmer den beiden interaktiven Vorträgen von Ute Merz (Kommunikation) und Thorsten Vogtländer (politische Prozesse) und tauschten sich zur konkreten Verbandsarbeit aus.

Dank an Sachsen und Übergabe des "Staffelstabes" an NRW

Nach drei Tagen intensiver Verbandsarbeit mit Schulung, vielen persönlichen Gesprächen, Beratungen und Beschlüssen dankte Andrea Rädlein und die gesamte BDK dem Landesverband Sachsen sehr herzlich für die perfekte Organisation der Tagung und des Rahmenprogramms. Der LV Sachsen präsentierte sich als würdiger Gastgeber und verlieh der Tagung durch seine umsichtige Gastfreundschaft ein sehr angenehmes Ambiente. Im nächsten Jahr findet die Bundesdelegiertenkonferenz von PHYSIO-DEUTSCHLAND in Königswinter statt. Die Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen Annerose Anys übergab den Staffelstab an die Vorsitzende des Landesverbandes NRW Rita Schütte, die das Gremium sehr herzlich für 2020 an den Rhein einlud.

Einen ausführlichen Bericht zur Bundesdelegiertenkonferenz 2019 wird es in der nächsten Ausgabe unseres Mitgliedermagazins "Zur Sache Physiotherapie" Anfang Juni geben.

Morgen berichten wir hier über die diesjährige Verleihung des "Stein der Weisen" von PHYSIO-DEUTSCHLAND, die traditionell im Rahmen der Bundesdelegiertenkonferenz stattfindet.