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28.05.2018

Internationaler Aktionstag für Frauengesundheit: PHYSIO-DEUTSCHLAND informiert

Am 28. Mai 2018 jährt sich der Internationale Aktionstag für Frauengesundheit. Unter dem Motto "Our health, our rights, our lives" („Unsere Gesundheit, unsere Rechte, unser Leben“) macht der Aktionstag auf die physische sowie psychische Gesundheit von Frauen aufmerksam. Auch PHYSIO-DEUTSCHLAND informiert zum Thema.

"Das Thema Frauengesundheit hat für uns doppelte Relevanz", so Andrea Rädlein, Vorsitzende von PHYSIO-DEUTSCHLAND. "Aus Therapeuten- wie aus Patientensicht. Und mit Hinblick auf den Fachkräftemangel, der die wichtige physiotherapeutische Versorgung in Deutschland bedroht. "

Physiotherapeuten überwiegend weiblich

Nach wie vor arbeiten mehr Frauen in dem Beruf des Physiotherapeuten: Über Dreiviertel (77,8 Prozent) der Therapeuten sind weiblich. 51,8 Prozent der Physiotherapeuten arbeiten in Teilzeit. Bei den Frauen sind es sogar mehr als 60 Prozent. Eine prekäre Situation: Denn wer in einem ohnehin schlecht bezahlten Berufsfeld und dazu auch nur stundenweise tätig ist, der riskiert seine eigene finanzielle Absicherung. Seit Jahren engagiert sich PHYSIO-DEUTSCHLAND daher für eine angemessene Vergütung, eine kostenfreie Ausbildung und mehr Freiheit in der Berufsausübung.

"Wir fordern von der Politik eine Aufwertung der Therapieberufe. Denn: Wir helfen Menschen konkret und tun das sehr gerne. Diese Leistung muss sich aber auch in den Rahmenbedingungen für unseren Beruf widerspiegeln", erklärt Andrea Rädlein.

Schon jetzt zeigt sich ein deutlicher Fachkräftemangel. So gab es Ende 2017 in zehn von 16 Bundesländern einen Fachkräftemangel in der Physiotherapie. Die Anfang des Jahres von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Zahlen zeigen, dass sich die Situation seit Ende 2016 im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Sachsen-Anhalt und neu in Thüringen verschärft hat. Aktuell haben fünf weitere Bundesländer einen Engpass im Bereich der Physiotherapie und stehen somit an der Schwelle zum Fachkräftemangel. Nur in Hamburg ist die Datenlage nach wie vor nicht ausreichend für eine Einschätzung der Behörde.
Für PHYSIO-DEUTSCHLAND steht fest: Der Fachkräftemangel in der Physiotherapie ist Realität – für die Patienten und für alle Berufsangehörigen. Dabei ist die Physiotherapie eine nicht wegzudenkende Säule im Gesundheitswesen. Im Journal of Health Monitoring berichtet das Robert Koch-Institut in der Ausgabe 2017 2(4) über die Inanspruchnahme physiotherapeutischer Leistungen in Deutschland. Und bestätigt deutlich wie wichtig Physiotherapie in der gesundheitlichen Versorgung ist.

Frauen nehmen häufiger Physiotherapie in Anspruch

Nicht nur auf Therapeutenseite zeigt sich ein geschlechterspezifisches Ungleichgewicht. Ein ähnliches Bild zeichnet sich innerhalb der Patientenschaft ab. Auch hier überwiegt der Frauenanteil: 25,5 Prozent der weiblichen Versicherten nehmen innerhalb von 12 Monaten physiotherapeutische Leistungen in Anspruch. Bei den männlichen Versicherten sind es nur 17,7 Prozent.

Für die zwischen den Geschlechtern unterschiedliche Inanspruchnahme von Heilmitteltherapien gibt es laut Helmut Schröder vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WidO) mehrere Gründe. So spielten unter anderem biologische Faktoren eine Rolle, aber auch unterschiedliche Gesundheitskonzepte und Unterschiede im Gesundheitsverhalten von Männern und Frauen. Dazu kämen psychosoziale Einflussfaktoren sowie geschlechtsspezifische Lebenslagen.

Laut Bericht des Robert Koch-Instituts nimmt die Inanspruchnahme von Physiotherapie im Altersverlauf deutlich zu und erreicht ihren Höhepunkt in der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen mit 30,7 Prozent bei den Frauen und 20,1 Prozent bei den Männern. Dabei überwiegen mit den Diagnosen "Rückenschmerzen" und "Arthrose" die Muskel-Skelett-Erkrankungen deutlich. Physiotherapeutische Verfahren hätten, so hebt der Artikel hervor, weit über die genannten Diagnosen hinaus Einzug in eine Vielzahl von medizinischen Leitlinien gefunden.

"Die Leitlinienarbeit liegt uns als Verband seit Jahren sehr am Herzen, weil wir damit den Nutzen der Physiotherapie noch stärker in der medizinischen Versorgung der Patienten in Deutschland verankern", zeigt sich Rädlein erfreut. "An dieser positiven Entwicklung müssen wir weiterarbeiten. Es kann nicht Ziel der Politik sein, dass Patienten aufgrund des Fachkräftemangels auf eine physiotherapeutische Versorgung verzichten müssen. Eine Versorgung, die auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels immer gesellschaftsrelevanter wird."

Weitere Informationen zur Frauengesundheit

Informationen zum Thema "Frauengesundheit" veröffentlicht auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf ihrer Website www.frauengesundheitsportal.de.