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08.05.2019

Praxismarketing: Wie entwickle ich ein interessantes Angebot für meine Patienten?

Eine Praxisgründung bringt sehr viel Arbeit mit sich, deshalb wird das Thema Marketing von vielen Gründern in der Anfangsphase etwas vernachlässigt. Dabei bietet sich gerade der Zeitpunkt vor Eröffnung an, um Interessenten auf das eigene Unternehmen aufmerksam zu machen. In unserer Service-Serie im Monat Mai erhalten Sie deshalb einige nützliche Tipps, wie Sie bereits in der Planungsphase Ihrer Praxis zielgerichtetes Marketing betreiben können. Natürlich können Sie unsere Tipps auch in einer bereits laufenden Praxis nutzen.

Ausgangspunkt jeder Überlegung in Sachen Marketing ist zunächst einmal, welches Produkt überhaupt an wen verkauft werden soll. Auch wenn in einer Physiotherapiepraxis natürlich kein klassischer Handel stattfindet, lohnt es sich, die eigenen Angebote als Produkt zu sehen und dadurch kritisch zu hinterfragen. Am besten gelingt dies mit dem Konzept des Design Thinking.

Unter Design Thinking versteht man einen Denkprozess, der ursprünglich aus der Produktentwicklung stammt und folgende sechs Schritte beinhaltet:

  1. Understand:
    Jedes gute Produkt löst ein Problem. Im ersten Schritt sollten Sie deshalb überlegen, welches Problem Ihre Zielgruppe hat, das Sie mit Ihrer Praxis lösen können. Hierbei sollten Sie kreativ und offen denken und Ihre eigenen Stärken und Interessen mit einbeziehen.  

  2. Observe:
    Haben Sie ein Problem und eine Zielgruppe gefunden, geht es ans Beobachten. Sammeln Sie so viel Information wie nötig über Ihre Zielgruppe. Das können wissenschaftliche Erkenntnisse sein, aber auch persönliche Gespräche und Kontakte. Wichtig ist, dass Sie am Ende von Schritt 2 Ihre Zielgruppe in- und auswendig kennen.

  3. Point-of-view:
    Fügen Sie nun die Erkenntnisse aus Schritt 1 und 2 zusammen und versuchen Sie sie, am besten bildlich, darzustellen. Auch mögliche Widersprüche sollten Sie hier mit aufnehmen, um einen ersten Hinweis auf die Grenzen möglicher Ideen zu erhalten.

  4. Ideate:
    Nun wird es kreativ! Überlegen Sie sich Produktideen für Ihre Patienten. Dabei ist noch gar nicht wichtig, ob diese sich später umsetzen lassen oder nicht. Sie sollten nur perfekt zu Ihrer Zielgruppe passen.

  5. Prototype:
    Wählen Sie nun unter den generierten Ideen diejenigen aus, die sich mit wenig Aufwand kostengünstig und schnell realisieren lassen. Basteln Sie daraus nun eine Art Prototyp und modellieren Sie daran so lange, bis Sie zufrieden sind. Aber Vorsicht: Es handelt sich nur um einen Test! Bewahren Sie sich daher vor übertriebenem Perfektionismus.

  6. Test:
    Nun können Sie Ihre Kontakte aus Schritt 2 nutzen. Laden Sie einige Personen der Zielgruppe als Tester ein und erfragen Sie deren Erfahrungen mit Ihrem Produkt. Die Aussagen werden Ihnen wertvolle Hinweise geben und Ihnen bei der Weiterentwicklung helfen.

Im Design Thinking müssen Sie häufig wieder von vorne ansetzen, das ist ganz normal und gehört zum Prozess dazu. Machen Sie sich bewusst, dass Sie durch das Testen nicht nur wertvolle Kontakte zu Ihrer Zielgruppe aufbauen, sondern auch im Vorfeld schon erfahren, ob Ihr Angebot überhaupt für die Kunden attraktiv ist. So sparen Sie sich im Zweifel falsche Investitionen, die sich später nur schwierig rentabel vermarkten lassen.

In der nächsten Woche erläutern wir Ihnen wichtige Grundlagen zum Heilmittelwerbegesetz und deren Einflüsse auf Ihr Praxismarketing.