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17.08.2016

Unsere Wahlprüfsteine für Mecklenburg-Vorpommern - 4) Blankoverordnung

Am 4. September 2016 findet die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern statt. Im Vorfeld der Wahl haben wir die gesundheitspolitischen Sprecher aller großen dort vertretenen Parteien um eine Stellungnahme zu einigen für unseren Berufsstand wichtigen Fragestellungen/Forderungen gebeten. Die Antworten der Parteien, wovon leider nicht alle geantwortet haben, haben wir auszugsweise nachstehend abgebildet.

4) Blankoverordnung: Die Blankoverordnung ist nicht gleichzusetzen mit dem Direktzugang. Mit der Blankoverordnung wird weiterhin der Vertragsarzt ein Rezept für eine physiotherapeutische Behandlung ausstellen, allerdings wird es dann in der Hand des Physiotherapeuten liegen, wie oft und nach welcher Methode der Patient behandelt wird. In einem Modellprojekt in Berlin-Brandenburg wird der Einsatz der sogenannten Blankoverordnung derzeit evaluiert.
Wird sie der Vorläufer zum Direktzugang sein?

SPD Mecklenburg-Vorpommern (MdL Julian Barlen):
Der Bedarf an therapeutischen Leistungen wird mit Blick auf den demografischen Wandel in unserem Land steigen. Vor diesem Hintergrund müssen alle Akteure im Gesundheits- und Pflegebereich darüber nachdenken, ob durch Aufgabendelegation und  -substitution die vorhandenen Ressourcen noch besser genutzt werden können, um auch in Zukunft eine flächendeckende und bedarfsgerechte Versorgung sicherzustellen. Die Blankoverordnung stellt einen Schritt dar, um den Patientinnen und Patienten den Zugang zu physiotherapeutischen Leistungen zu erleichtern und gleichzeitig den Physiotherapeutinnen und -therapeuten mehr Handlungsspielraum zu geben. Ob sich das bewährt und ein Schritt hin zum Direktzugang ist, müssen alle beteiligten Akteure intensiv erörtern.  

Die LINKE Mecklenburg-Vorpommern (MdL Karen Stramm):
Nachdem die Bundesregierung noch Ende letzten Jahres den Direktzugang von gesetzlich Kranken-versicherten zur Physiotherapie abgelehnt hat (u.a. in der Antwort auf eine Kleine Anfrage Linksfraktion im Bundestag Drs. 18/6974), deutet sich mit der Ausweitung der Möglichkeit der Blankoverord-nung im Entwurf zur Novellierung des Heil- und Hilfsmittelgesetzes ein erster Schritt auf diesem Wege an. Jedes Bundesland soll die Blankoverordnungen für Physio- und Ergotherapeuten, für  Logopäden und Podologen in Modellversuchen erproben. DIE LINKE in Mecklenburg-Vorpommern wird sich in der neuen Legislatur dafür einsetzen, dass die Modellversuche schnell starten und dass sie auch zeitnah evaluiert werden.

An dieser Stelle möchten wir uns nochmals für die teilweise ausführlichen Antworten der gesundheitspolitischen Sprecher von CDU, SPD und Die Linke bedanken.

Die kompletten Antwortschreiben der Parteien können bei Interesse gerne über unsere Geschäftsstelle (info(at)lvno.physio-deutschland.de) angefordert werden.